Rück­blick auf vier Jah­re “Step by Step”

Im Pro­jekt “Step by Step  — Gut ankom­men in Osna­brück” haben wir Asylbewerber*innen und geflüch­te­te Men­schen, beson­ders Fami­li­en und Frau­en mit Kin­dern, will­kom­men gehei­ßen, die sich aus ihrer Hei­mat auf den Weg nach Deutsch­land gemacht haben und sich in Osna­brück ein neu­es Zuhau­se auf­bau­en und sich inte­grie­ren wollten. 

Mit För­der­mit­teln des Lan­des Nie­der­sach­sen (För­der­pro­gramm: Gut ankom­men in Nie­der­sa­chen), Zuschüs­sen der Stadt Osna­brück, des Bis­tums und der Cari­tas­ge­mein­schafts­stif­tung konn­te das Ange­bot für Flücht­lings­fa­mi­li­en ein­ge­rich­tet und finan­ziert werden. 

Fast vier Jah­re waren wir damit Anlauf­stel­le für eine Viel­zahl geflüch­te­ter Frau­en und Fami­li­en vor allem aus Syri­en und dem Irak, aber auch aus Län­dern wie Afgha­ni­stan, Äthio­pi­en oder dem Sudan, die nach ihrer Flucht vor Krieg, Hun­ger und Ter­ror in Osna­brück ange­kom­men waren. 

Als wir im Dezem­ber 2015/Januar 2016 mit dem Pro­jekt gestar­tet sind, ging es vor allem dar­um, Frau­en und deren Fami­li­en Hil­fe und Unter­stüt­zung in der  Ankom­mens- und Ori­en­tie­rungs­pha­se in Osna­brück anzu­bie­ten. Dar­aus ent­wi­ckel­te sich eine Rei­he viel­schich­ti­ger und breit auf­ge­stell­ter The­men, die sich mit dem Ziel der Inte­gra­ti­on beschäf­tig­ten.  So ging es im ers­ten Jahr vor allem um Bera­tung und Beglei­tung bei exis­tenz­si­chern­den Anlie­gen (kon­kre­ten Fra­gen zum Auf­ent­halts­sta­tus und Auf­ent­halts­recht, zum Fami­li­en­nach­zug, Hil­fe­stel­lung bei Anträ­gen wie z.B. Arbeits­lo­sen­geld, Kin­der­geld, Erzie­hungs­geld). Dar­aus folg­te das Ein­bin­den der Kin­der in die deut­schen Regel­sys­te­me wie Kin­der­gar­ten und Schu­le. Im Wei­te­ren war es den Frauen/Familien wich­tig sich mit den ört­li­chen Gege­ben­hei­ten, auch stadt­teil­be­zo­ge­nen Struk­tu­ren, Anlauf­stel­len und  dem deut­schen Sozi­al­sys­tem und deren Abläu­fen ver­traut zu machen. So gab es z.B. Infos zum Bus­fah­ren, zum Kran­ken­kas­sen- und Ärz­te­sys­tem, die Besich­ti­gung eines Kreiß­saals, gemein­sa­me Besu­che ande­rer Bera­tungs­ein­rich­tun­gen, etc. Es war gera­de für die Selb­stän­dig­keit der Flücht­lings­frau­en wich­tig, Osna­brück ken­nen­zu­ler­nen und zu wis­sen, wo sie was fin­den und wie sie (selb­stän­dig) dort­hin kom­men. Denn eins war deut­lich: Das lang­fris­ti­ge Ziel für die Besucher*innen und ihre Fami­li­en ist es, sich als Osna­brü­cker Bür­ger zu füh­len, „ange­kom­men zu sein“ und selb­stän­dig zurechtzukommen. 

Im drit­ten Pro­jekt­jahr stan­den wie­der­um ande­re The­men­schwer­punk­te im Fokus. 

Vor­ran­ging wur­de die Ein­zel­fall­be­ra­tung zu den The­men schulische/berufliche Per­spek­ti­ve, Fin­den und Anbin­den in Sprach­kur­se (mit Kin­der­be­treu­ung), in Erzie­hungs­fra­gen, Tren­nung, Gewalt in Part­ner­schaft und Fami­lie oder Anbin­dung an Beratungsstellen/Therapie auf­grund von Trau­ma, in Anspruch genommen. 

Zur Umset­zung des Pro­jek­tes war vor allem die Bezie­hungs- und Ver­trau­ens­ar­beit der Bera­te­rin wich­tig, aber auch die Unter­stüt­zung durch ehren­amt­lich Enga­gier­te und durch einen ara­bisch spre­chen­den Übersetzer. 

Zum  30.11.2019 läuft unser Pro­jekt­an­ge­bot Step by Step – „Zu Hau­se in Osna­brück – Hil­fe und Unter­stüt­zung für Flücht­lings­fa­mi­li­en“, aus. 

Im Jahr 2019 haben wir fest­ge­stellt, dass unse­re Besucher*innen sich zuneh­mend mit eige­nen Kräf­ten und Ideen selb­stän­dig auf den Weg machen. Beruf­li­che Per­spek­ti­ven, Um- und Weg­zü­ge  (sowohl inner­halb von Osna­brück als auch in ande­re Städ­te —  mit neu ange­kom­me­nen Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen oder sons­ti­gen Ver­wand­ten) führ­ten dazu, dass die Besucher*innenzahl deut­lich zurück­ging. Wir ver­ste­hen das so, dass wir unser Ziel erreicht oder ihm zumin­dest näher gekom­men sind. Geflüch­te­te Frau­en und Fami­li­en haben Bera­tung und Beglei­tung erfah­ren. Sie ver­ste­hen ihren neu­en Lebens­ort Osna­brück als neue Hei­mat. Sie wis­sen, wie und wo sie Unter­stüt­zung bekom­men. Sie haben für sich und ihre Fami­li­en rea­lis­ti­sche Per­spek­ti­ven in Osna­brück oder ande­ren Orten entwickelt.

Wir sagen DANKE an alle, die uns ihr Ver­trau­en ent­ge­gen gebracht und unse­re  Arbeit unter­stützt haben. Vor allem aber dan­ken wir allen Insti­tu­tio­nen im Netz­werk der Osna­brü­cker Flücht­lings­so­zi­al­ar­beit für die kon­struk­ti­ve und gewinn­brin­gen­de Zusammenarbeit. 

Wir sagen DANKE an unse­re Mit­ar­bei­te­rin Elde­traud Gute, die sich über den gesam­ten Pro­jekt­zeit­raum die­ses Pro­jekts mit sehr viel Enga­ge­ment ein­ge­bracht hat. Sie hat “Step by Step” unter­stützt und wei­ter­ent­wi­ckelt. Sie war die ers­te Ansprech­per­son für alle, die “Step by Step” auf­ge­sucht haben, sie hat Kon­tak­te ver­mit­telt und hat­te für alle Fra­gen ein offe­nes Ohr.

Wir sagen AUF WIEDERSEHEN und freu­en uns immer, Besucher*innen in ande­ren Zusam­men­hän­gen oder Ein­rich­tun­gen wie­der zu treffen.

Das Team Vom Pro­jekt „Step by Step“