Betreu­ungs­ver­ei­ne am Limit

Gera­de ange­sichts des demo­gra­phi­schen Wan­dels sind Betreu­ungs­ver­ei­ne zen­tra­le Akteu­re des Wohl­fahrts­staats. Durch aktu­el­le Preis- und Tarif­stei­ge­run­gen sind die Ver­ei­ne jedoch am Limit. Gesprä­che mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Poli­tik sol­len auf die mehr als ange­spann­te Situa­ti­on der Betreu­ungs­ver­ei­ne auf­merk­sam machen.

Im Aus­tausch zur Zukunft der Betreu­ungs­ver­ei­ne (v.l.): Jonas Pohl­mann (MdL, CDU), Chris­ti­an Cal­de­ro­ne (MdL, CDU), Axel Win­ter (Geschäfts­be­reichs­lei­ter Dia­ko­ni­sches Werk in Stadt und Land­kreis Osna­brück), Franz-Josef Schwack (Vor­sit­zen­der des SKM Osna­brück und des SKM Diö­ze­san­ver­ban­des), Klaus Jacobs (ver­deckt, Refe­rent Recht­li­che Betreu­ung des Cari­tas­ver­ban­des für die Diö­ze­se Osna­brück), Han­nes Nie­land (Geschäfts­füh­rer SKM Osna­brück), Bir­git Ottens (Geschäfts­füh­re­rin SkF Stadt- und Land­kreis Osnabrück)

In der ver­gan­ge­nen Woche tra­fen sich Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der För­der­ge­mein­schaft der Betreu­ungs­ver­ei­ne in Stadt und Land­kreis Osna­brück mit den Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Chris­ti­an Cal­de­ro­ne und Jonas Pohl­mann (bei­de CDU) zu einem Gespräch über die aku­te Gefähr­dung der Exis­tenz der Betreuungsvereine.

Betreu­ungs­ver­ei­ne gewin­nen, schu­len, bera­ten und beglei­ten ehren­amt­lich recht­li­che Betreue­rin­nen und Betreu­er und infor­mie­ren dar­über hin­aus zu den ver­schie­de­nen Instru­men­ten der indi­vi­du­el­len Vor­sor­ge­mög­lich­kei­ten und füh­ren mit ihren haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ten­den auch selbst recht­li­che Betreu­un­gen durch.

Für die Ver­gü­tung der Ver­ei­ne ist das Vor­mün­der- und Betreu­er­ver­gü­tungs­ge­setz (VBVG) von gro­ßer Bedeu­tung. Eine Eva­lu­ie­rung ist erst für Ende 2024 geplant. Ange­sichts aktu­ell rasant stei­gen­der Kos­ten durch Preis- und Tarifstei­ge­run­gen kön­nen die Ver­ei­ne jedoch nicht so lan­ge warten.

Einig­keit bestand bei dem Tref­fen dar­in, dass Betreu­ungs­ver­ei­ne gera­de ange­sichts einer immer älter wer­den­den Gesell­schaft wich­ti­ge Akteu­re inner­halb des sozia­len Hil­fe­sys­tems sind. In Stadt und Land­kreis Osna­brück wer­de allei­ne durch die bei­den katho­li­schen Betreu­ungs­ver­ei­ne SKF und SKM knapp 1.000 Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten haupt­amt­lich betreut.

Unter­stüt­zung zugesagt

Soll­ten die Ver­ei­ne ihre Arbeit ein­stel­len müs­sen, wären die Betreu­ungs­be­hör­den von Stadt und Land­kreis als Aus­fall­bür­gen ver­pflich­tet, die­se Betreu­un­gen selbst zu füh­ren. Im Gegen­satz zu den Ver­ei­nen wür­den sie dafür kei­ne Ver­gü­tung vom Land bean­tra­gen kön­nen. Damit es nicht sowei kommt, gilt es nun zu handeln.

Chris­ti­an Cal­de­ro­ne und Jonas Pohl­mann sag­ten Unter­stüt­zung auf Lan­des­ebe­ne zu. Denn das Land muss einer Erhö­hung der Ver­gü­tung im Bun­des­rat zustim­men. Auch bei der Finan­zie­rung der Beglei­tung der ehren­amt­li­chen Betreue­rin­nen ist das Land in der Pflicht, durch eine bedarfs­ge­rech­te Aus­stat­tung der Betreu­ungs­ver­ei­ne die Umset­zung der Betreu­ungs­rechts­re­form für mehr Selbst­be­stim­mung der Betrof­fe­nen zu ermöglichen.