Außer­ge­wöhn­li­che Koope­ra­ti­on“: Osna­brü­cker Baby­lot­sin­nen machen weiter

Vier benach­bar­te Jugend­äm­ter aus zwei Bun­des­län­dern, zwei Geburts­kli­ni­ken und zwei kon­fes­sio­nel­le Jugend­hil­fe­trä­ger machen es mög­lich: Durch das gemein­sa­me finan­zi­el­le Enga­ge­ment wird das seit 2020 bestehen­de Osna­brü­cker Baby­lot­sen­pro­jekt bis Ende 2024 fortgeführt.

Die Part­ner­schaft bleibt erhal­ten: Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter von Stadt und Land­kreis Osna­brück, Kreis Stein­furt und Stadt Ibben­bü­ren, den Trä­gern Dia­ko­nie und Sozi­al­dienst katho­li­scher Frau­en sowie der Osna­brü­cker Geburts­kli­ni­ken Mari­en­hos­pi­tal und Kli­ni­kum freu­en sich über die Fort­set­zung des Baby­lot­sen-Pro­jekts. Foto: Land­kreis Osnabrück/Uwe Lewandowski

Neu­er Kooperationsvertrag

So vie­le Unter­schrif­ten sind sel­ten auf einem Koope­ra­ti­ons­ver­trag im Bereich der Frü­hen Hil­fen zu fin­den“, sag­te Wolf­gang Ruthe­mei­er vom Jugend­amt der Stadt Osna­brück. Dies zei­ge die „außer­ge­wöhn­li­che Koope­ra­ti­on“, ergänz­te sei­ne Land­kreis-Kol­le­gin Ines Kol­mor­gen: „Wir freu­en uns sehr, dass die wert­vol­le fach­li­che Arbeit der Osna­brü­cker Baby­lot­sin­nen des­halb fort­ge­führt wer­den kann.“

Die Baby­lot­sin­nen unter­stüt­zen Müt­ter und ihre Fami­li­en direkt nach der Geburt

Seit 2020 bera­ten die Baby­lot­sin­nen San­dra Kock­mey­er und Corin­na Kock­läu­ner in den bei­den Geburts­kli­ni­ken in Osna­brück (Mari­en­hos­pi­tal, Kli­ni­kum) zu allen Fra­gen rund um Baby und Eltern­schaft – vor der Geburt eben­so wie danach. In einem ver­trau­li­chen Gespräch wird geklärt, was Schwan­ge­re, Müt­ter und ihre Fami­li­en in ihrer neu­en Lebens­si­tua­ti­on benö­ti­gen und wo sie Unter­stüt­zung bekom­men kön­nen. Die Baby­lot­sin­nen infor­mie­ren über pas­sen­de Ange­bo­te vor Ort und in der Regi­on und sind als Ansprech­part­ne­rin­nen unab­hän­gig vom medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Kran­ken­haus-Set­ting ver­füg­bar. Die Bera­tung zu die­sem sen­si­blen Zeit­punkt (auch nach der Geburt zu Hau­se) ist frei­wil­lig und kostenlos.

SkF und Dia­ko­nie stel­len jeweils eine Babylotsin

Im Mari­en­hos­pi­tal Osna­brück wird das Ange­bot in Koope­ra­ti­on vom Sozi­al­dienst katho­li­scher Frau­en (SkF) Osna­brück Stadt und Land­kreis, am Kli­ni­kum Osna­brück von der Dia­ko­nie Osna­brück Stadt und Land gGmbH durch­ge­führt. In den ers­ten drei Jah­ren konn­te das Pro­jekt im Wesent­li­chen durch die Deut­sche Fern­seh­lot­te­rie finan­ziert wer­den – das Bis­tum Osna­brück und die Evan­ge­lisch-Luthe­ri­sche Lan­des­kir­che Han­no­vers hat­ten zusätz­lich bezuschusst.

Bewähr­tes Kin­der­schutz-Ange­bot an der Schnitt­stel­le zwi­schen Gesund­heits­we­sen und Frü­hen Hilfen

Der Auf­bau die­ses anspruchs­vol­len, nach dem Kon­zept „SEEYOU“ zer­ti­fi­zier­ten, Pro­gramms im Zeit­raum von 2020 bis 2022 war in den Pan­de­mie­jah­ren beson­ders her­aus­for­dernd. Inzwi­schen hat sich das Ange­bot auf den Geburts­sta­tio­nen bewährt. Es ist ein wert­vol­ler und mitt­ler­wei­le eta­blier­ter Bau­stein zwi­schen Prä­ven­ti­on und Kin­der­schutz an der wich­ti­gen Schnitt­stel­le zwi­schen Gesund­heits­we­sen und Frü­hen Hil­fen. Die Arbeit wur­de neben den betei­lig­ten Trä­gern und Kli­ni­ken von Beginn an inten­siv durch die Jugend­äm­ter von Stadt und Land­kreis Osna­brück beglei­tet. Da sich bei der Aus­wer­tung der Daten her­aus­stell­te, dass auch ein rele­van­ter Gebur­ten­an­teil auf Fami­li­en aus dem Kreis Stein­furt ent­fällt, wur­de dort eben­so um Unter­stüt­zung gewor­ben wie bei der Stadt Ibben­bü­ren. Hilf­reich erwie­sen sich bei den Aus­hand­lun­gen auch die im benach­bar­ten Nord­rhein-West­fa­len schon län­ger bestehen­den posi­ti­ven Erfah­run­gen mit dem Baby­lot­sen­pro­gramm an einer Geburts­kli­nik in Münster.

Zah­len die beeindrucken

So konn­te nach und nach ein außer­ge­wöhn­li­ches Bünd­nis geschmie­det wer­den, das über Konfessions‑, Stadt- und Lan­des­gren­zen hin­aus ein wirk­sa­mes und effi­zi­en­tes Ange­bot sicher­stellt. Bei den 2136 Gebur­ten im Mari­en­hos­pi­tal und 1500 im Kli­ni­kum im Jahr 2022 wur­den alle Fami­li­en über das Baby­lot­sen Bera­tungs­an­ge­bot per Fly­er infor­miert, 1240 Fami­li­en wur­de das Ange­bot per­sön­lich vor­ge­stellt und 603 Fami­li­en nah­men eine wei­ter­ge­hen­de Bera­tung in Anspruch. In 48 Bera­tun­gen war auch das The­ma Kin­des­wohl­ge­fähr­dung zu klären.